06. Juli 2022 | Wandertraining im Rahmen des AKB Sponsorenlaufs in Kirchheim-Teck |
10. Juli 2022 | „Ohne Schuh und ohne Strümpf“ mit der Familiengruppe 2.0 |
12. Juli 2022 | Hohenrechberg-Degenfeld-Schloss Weißenstein mit der Gruppe „Stürmischer Herbst“ |
13. Juli 2022 | Wandertraining 18.30 Uhr am Holzhaus |
20. Juli 2022 | Wandertraining 18.30 Uhr am Holzhaus |
24. Juli 2022 | Ausflügle der neuen Familiengruppe (3.0?) |
27. Juli 2022 | Wandertraining 18.30 Uhr am Holzhaus |
Archiv für den Monat: Juni 2022
Weltgeschichte, internationales Flair und schwäbische Köstlichkeiten oder Stuttgarter Stadtgeschichte für „Daheim Gebliebene“
Next Station, main station! Bereits in Bad Cannstatt konnten die Bissinger und Naberner Albvereinler einen kleinen Hauch von Internationalität spüren. Ob das große Banner am Sitz des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden Württemberg am Kerner Platz dies unterstreichen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Die Wandergruppe ist jedenfalls in der Hauptstadt von THE LÄND angekommen. Nicht nur in THE LÄND ist die John Cranko Schule bekannt, sie ist eine der weltweit renommierten Ballettschulen, an der staatlich geprüfte klassische TänzerInnen ausgebildet werden. Beim Blick auf das architektonische Meisterwerk, raffiniert an die Topographie angepasst, lässt sich kaum vorstellen, dass die angehenden TänzerInnen fast 50 Jahre in einem umgebauten ehemaligen Druckereigebäude ihre Sprünge bei einer Raumhöhe von nur 2.50 Meter erlernten.
Auch die vielen Stäffele sind der Topographie in Stuttgart angepasst. Auf den Spuren und auf den Stufen der Emil-Molt-Staffel bewegte sich die Gruppe in Richtung Internationale Jugendherberge. Die zahlreichen Stufen waren geschafft und das Geheimnis von Emil Molt wurde gelüftet.
Emil Molt, Direktor der Zigarettenfabrik Waldorf-Astoria, war der Stifter der ersten Waldorfschule weltweit. Er wollte den Kindern seiner Arbeiter eine zwölfjährige Bildung ermöglichen. Auch über 100 Jahre danach besteht die Freie Waldorfschule Uhlandshöhe noch und weitere 1100 Schulen in über 80 Ländern kamen weltweit dazu. Auch die Jugendherbergen können auf eine über 100 jährige Tradition zurückblicken. Der Ausblick von der Internationen Jugendherberge in Stuttgart ist mehr als faszinierend, der Blick auf die Großbaustelle S21 mit „seinen Bullaugen“ beeindruckend. Ein Augenschmaus anderer Art waren die über 100 Jahre alten Denkmalgeschützten Häuser in der Villenkolonie „Am Hohengeren“. War es früher dem Adel vorbehalten, auf exponierten Lagen Häuser zu errichten, so kam mit der Industrialisierung auch der Bau von Fabrikantenvillen in Höhenlage dazu. Friedrich Wilhelm Hauff, ein angesehener und sozial engagierter Fabrikant aus Stuttgart, ließ sich um ca. 1900 eine Villa am Fuße der Uhlandshöhe erbauen. Architekt Karl Hengerer schuf nicht nur eine Villa für den Fabrikanten Hauff, eine Chauffeurs Wohnung mit Garage durfte nicht fehlen. Immerhin war Hauff einer der ersten Stuttgarter, der ein Auto besaß. Wie so oft haben Fabrikantenvillen eine wechselhafte Geschichte. Nach dem Tod von Friedrich Hauff 1935 kaufte die Stadt Stuttgart das Gebäude, 1939 folgte die Beschlagnahmung durch die NSDAP, nach 1945 wurde das Haus zeitweise als Konsulat von den Amerikaner genutzt und 1953 wurde das Jugendhaus Ost installiert. Nach so vielen, international, weltlichen und schwäbischen Sehenswürdigkeiten war die 355 m hoch gelegene Uhlandshöhe der richtige Ort zum Verschnaufen, Vespern, Aussicht genießen. Das nächste Etappenziel nach der Mittagspause hieß Ostheim. Auf Grund der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstand zwischen Gablenberg, Gaisburg und Berg eine neue Siedlung. Der „Verein zum Wohle der arbeitenden Klasse“ setzte sich für Wohnungsfürsorge einer rasch wachsenden Bevölkerung ein. Auf Initiative von Eduard Pfeiffer, Bankier, Genossenschaftler und Sozialreformer entstanden 383 Häuser mit 1267 Wohnungen – die Kolonie Ostheim ist entstanden. Bis heute stehen die meisten Arbeitervillen um den Eduard-Pfeiffer Platz unter Denkmalschutz. Nicht nur der Bau neuer Arbeiterwohnungen war während der Industrialisierung bitter nötig, auch die gesundheitliche Versorgung lag im Argen. Daher gründete der „Verein für Krankenpflegerinnen“ das Karl Olga Krankenhaus, deren Bau von König Karl und Königin Olga finanziell tatkräftig unterstützt wurde. Ihre Residenz war allerdings, vorwiegend im Sommer, die 1853 erbaute Villa Berg! Auch dieses Anwesen kann eine wechselhafte Geschichte aufweisen. Viele Jahre war die Villa Berg mit ihrem Sendesaal eine begehrte Adresse. Erinnerungen der Teilnehmerinnen kamen hoch, sogar der Chor des Albvereins Bissingen-Nabern hatte wohl dort seinen großen Auftritt, wie sich eine Teilnehmerin erinnern konnte. „Auf jeden Fall war es in Stuttgart beim SDR“. Mittlerweile ist die Villa Berg in städtischem Besitz und soll künftig nach intensiven Sanierungsarbeiten ein „Haus für Musik + Mehr“ werden. Ein Haus für Schmackhaftes war das Ausflugslokal „der Buschpilot“, herrlich im Park der Villa Berg gelegen. Zum Glück mussten die Albvereinler keinen Marsch in Richtung Gaisburg machen, um den leckeren Gaisburger Marsch zu genießen. „Die Bergianer gehen nicht fremd“, die Bestätigung folgte prompt von einer Teilnehmerin, die in Stuttgart aufgewachsen ist. Unvorstellbar, dass ein Bergianer seine Runden im Leuze drehen würde. Eröffnet wurde das Kultbad bereits 1856 vom königlichen Hofgärtner Friedrich Neuner, über fünf Generationen war das Mineralbad in privater Hand, bis es 2006 von der Stadt Stuttgart übernommen wurde. Auch nach der Renovierung blieb der nostalgische Charme der 50er Jahre im Neuner erhalten. Durch den herrlichen Schlossgarten ging es zum Hauptbahnhof, wo die Stadtwanderung endete. Aufgelockert wurde die Rückfahrt durch interessante Gesprächsthemen: „Wie ist die Abstimmung über die unechte Teilortswahl im Kirchheimer Gemeinderat ausgegangen?“ Warum hängt am Bissinger See immer noch keine Tafel über die Schwimmerin Trudy Ederle“? „Ich dachte, ihr kommt aus Neidlingen“! Andreas Kenner, MDL war wie die Bissinger und Naberner Wanderfreundinnen mit der S1 in Richtung Kirchheim unterwegs.
Gutenberg war eine Reise wert!
Beim letzten Ausflug der Gruppe „Stürmischer Herbst“ ging es nach Gutenberg. Die Sinterterrassen der Weißen Lauter waren vielen Teilnehmern unbekannt, umso größer war das Staunen über dieses Naturwunder.
Eine Gruppe spazierte noch durch den Ort zu der Quelle der Weißen Lauter. Der restliche Teil verweilte bei Geschichten und Anekdoten aus Gutenberg, gespickt mit alkoholfreiem Sekt und einem kleinen Snack.
Zum Schluss ging es noch die neu sanierte Gutenberger Steige hoch auf die Schlatterhöhe, wo ein abwechslungsreicher und interessanter Nachmittag bei Kaffee, Kuchen und Vesper ausklang.
Herzlichen Dank an Erika Hummel, die diesen Ausflug toll organisiert und durchgeführt hat.
Wir freuen uns bereits heute auf den Tagesausflug am 12. Juli mit dem Omnibus in Richtung Hohenrechberg, Skischanze in Degenfeld und Schloss Weissenstein.