Mit einer „Vorstandsruhebank“ am Bleichehäusle in Bissingen ehrt die Albvereins-Ortsgruppe Bissingen-Nabern ihre langgedienten Vereinsvorständinnen. Am Mittwoch beim wöchentlichen Wandertraining wurde die Albliege feierlich eingeweiht.
„Als Frau Bazle und Frau Link, die beiden neuen Vorsitzenden des Albvereins Bissingen-Nabern, angefragt hatten, ob sie am Bleichehäusle eine Vorstandsruhebank aufstellen dürften, war es mir schon gleich ein besonderes Anliegen, dass ich bei der Einweihung auch dabei bin“, betonte Bürgermeister Marcel Musolf in seiner Rede bei der Einweihungsfeier. Er unterstrich, wie vertrauensvoll und produktiv er die Zusammenarbeit mit der bisherigen Vorständin Renate Steegmaier in den vergangenen Jahren erlebt hatte, die den Verein durch viele schöne Zeiten, aber auch so manchen Sturm mit viel Tatkraft geführt hatte.
Und in der Tat ging im Frühjahr dieses Jahres, als Renate Steegmaier nach 18 Jahren als 1. Vorsitzende im Vorstand nicht mehr zur Wahl antrat, eine Periode in der Geschichte der Albvereins-Ortsgruppe Bissingen-Nabern zu Ende, die maßgeblich von ihrer Arbeit und ihren Ideen geprägt war. Mit Renate Steegmaier hatte die Ortsgruppe eine Person an der Spitze, die selbst mit anpackte, aber auch mit viel Überzeugungskraft die Kräfte im Verein mobilisierte, sei es bei der Übernahme von Ämtern und der Leitung der Wandergruppen für alle Altersgruppen, bei Aktionen wie dem Kuchenverkauf an der Kelterhocketse und am Sattelbogen oder bei der Landschaftspflege.
Dass sie dabei auf ein gutes Fundament aufbauen konnte, betonte Renate Steegmaier in ihrer Dankesrede – das gilt auch für die Beharrlichkeit, mit der bereits ihre Vorgängerin im Amt, Hannelore Stiefelmeyer, die Vereinsmitglieder zur aktiven Mitarbeit in der Ortsgruppe mit einbezog. Mit einem Augenzwinkern erzählte Renate Steegmaier: „Da hast du, Hanne, damals vor meiner Tür gestanden und hast mir gesagt, ich müsse mich jetzt zur Wahl des Vorstands aufstellen lassen, jetzt ist die nächste Generation dran. Ich müsste das ja nur für zwei Jahre machen, dann könnte sich jemand anderes wählen lassen. Und dann waren es 18 Jahre!“
Bei den Überlegungen, wie die Ortsgruppe Bissingen-Nabern der scheidenden Vorsitzenden für den langen und engagierten Einsatz angemessen danken könnten, kam die Idee auf, ihr an einem der schönsten Aussichtsplätze über Bissingen einen Platz zu widmen und – nach der Installation der Albliege anlässlich des 125jährigen Bestehens der Ortsgruppe am Weg Richtung Viehweide – am Bleichehäusle ebenfalls eine Albliege aufzustellen. Darüber, dass mit diesem Symbol auch Renate Steegmaiers Vorgängerin Hannelore Stiefelmeyer geehrt werden sollte, herrschte im Ausschuss schnell Einigkeit und die Idee der „Vorstandsruhebank“ war geboren. Hier sollte ein Platz geschaffen werden, an dem sich die ehemaligen Vorständinnen mit schöner Aussicht von ihrer langjährigen Arbeit für den Albverein ausruhen können. Plaketten mit den Namen der beiden Geehrten wurden bei der Einweihungsfeier dann auch sichtbar an der Bank angebracht.
Sowohl Renate Steegmaier als auch Hannelore Stiefelmeyer zeigten sich gerührt und dankbar über diese Ehrung und die feierliche Einweihung. Nur mit dem Begriff der Ruhe in „Vorstandsruhebank“ wollten sie sich nicht so recht anfreunden. „So ruhig sind wir doch noch lange nicht und jetzt kommt da erst die Vorstandsruhebank und dann als nächstes wohl der Vorstandsruhesarg“, lautete die nicht ganz erst gemeinte Kritik von Renate Steegmaier. Und tatsächlich sind beide Damen weiterhin im Albverein aktiv: Renate Steegmaier unterstützt ihre Nachfolgerinnen als Leiterin der Geschäftsstelle der Ortsgruppe weiterhin und ist zudem als Wander-Fachwartin im Ausschuss. Und auch auf Hannelore Stiefelmeyer ist nach wie vor Verlass, wenn der Verein um Kuchenspenden bittet. Die schöne Aussicht und „ihr“ Plätzchen auf der Vorstandsruhebank am Bleichehäusle wollen die beiden ehemaligen Vorständinnen aber dennoch so oft es geht genießen. Denn: „Wenn hier morgens die Sonne auf den Berg scheint, dann ist es einfach schön.“